Die unterdurchschnittliche Performance von ESG-Produkten wird dem Trend letztendlich zum Verhängnis werden. Ich habe die vielen Probleme, die bei ESG-Investitionen auftreten, schon früher in meinen Beiträgen diskutiert. Lesen Sie dazu bitte auch:
In diesen früheren Artikeln konzentrierte ich mich vor allem auf die überhöhten Kostenquoten, die für Fonds berechnet werden, die im Wesentlichen Duplikate von kostengünstigen Benchmark-Indizes sind. Und das ist der Punkt: Da ESG jetzt der "letzte Schrei" ist, treibt die Nachfrage die Produktentwicklung voran. Es gibt auch Gründe dafür, warum große Vermögensverwalter die Strategie so bereitwillig angenommen haben - nämlich höhere Gebühren. Ja, auch Sie, verehrte Leser, könnten einen ESG-Fonds besitzen, der fast dreimal so viel kostet wie ein S&P 500-Index-Produkt; und das nur, um sich gut dabei zu fühlen.
Während Investitionen in ESG-konforme Produkte als eine Möglichkeit für Einzelpersonen angepriesen werden, auf Basis ihrer Nachhaltigkeits-Prinzipien zu investieren, ist dies jedoch häufig nur eine Marketingaktion von Firmen an der Wall Street, die sich zudem noch als Glücksfall für mehr Umsatz erweist.
alles Schon mal dagewesen, Alles schon mal gemacht
In den späten 90er Jahren ging die Wall Street dazu über, Investitionen in sogenannte "Sündenaktien" wie Glücksspiel, Tabak usw. zurückzufahren. Damals sprangen die Anleger zunächst auf den Zug auf, doch als die Renditen den Vergleichsindex nicht übertrafen, ging diese "Modeerscheinung" wieder unter. Das Gleiche geschieht heute, wenn Anleger, die mit der Zeit gehen wollen, Produkte kaufen, die ihnen ein gutes Gefühl geben. Wie wir jedoch bei den verschiedenen ARKK-ETFs gesehen haben, kann sich das gute Gefühl, "bahnbrechende", - oder neudeutsch - "disruptive" Unternehmen zu besitzen, schnell ändern, wenn diese Unternehmen nicht mehr erfolgreich sind bzw. dessen Aktienkurse fallen.
Dasselbe geschah mit Investitionen in Kryptowährungen, als sich Investoren nach einem erdrutschartigen Rückgang aus den Investments zurückzogen.
Genau das ist das Problem, mit dem auch ESG-Fonds konfrontiert sind. Die Anleger sind vielleicht bereit, höhere Gebühren zu zahlen, solange sie dafür höhere Renditen erzielen. Letztendlich werden sie jedoch die unterdurchschnittliche ESG-Performance erkennen, die wahrscheinlich häufiger auftreten wird; insbesondere dann, wenn sich Fonds einfach umbenennen. die zuvor unterdurchschnittlich abgeschnitten und Vermögen verloren haben.
"Episches Greenwashing ist allgegenwärtig: Von den 253 Fonds, die im Jahr 2020 in den USA auf einen ESG-Fokus umgestellt haben, haben 87 Prozent ein Rebranding vorgenommen, indem sie Wörter wie 'nachhaltig' oder 'ESG' oder 'grün' oder 'Klima' in ihren Namen aufgenommen haben. Keiner von ihnen änderte zu diesem Zeitpunkt seine Bestände n Aktien oder Anleihen." Quelle: Eco-Business
Es überrascht nicht, dass das Schlagwort von "Greenwashing" oder gar "Anlagebetrug" immer häufiger im Zusammenhang mit ESG-Investments genannt wurde. "Die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) erklärte diesen Monat, dass sie gegen irreführende ESG-Angaben vorgehen wolle. Neue Regeln sollen die Offenlegung von Investmentfonds bestimmen, wenn sie Begriffe wie 'ESG', 'kohlenstoffarm' oder 'nachhaltig' in ihrem Namen erwähnen. Die Regulierungsbehörden befassen sich auch mit der Vermarktung von ESG-Fonds und der Art und Weise, wie Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte in Investitionen einfließen, sowie mit dem Stimmrecht dieser Fonds auf den Jahresversammlungen der Unternehmen. Quelle: Bloomberg
Es überrascht nicht, dass die Abflüsse zunehmen, da die ESG-Fonds weiterhin unterdurchschnittlich abschneiden.
Inflation könnte ESG den Garaus machen
Ein weiteres Problem für ESG-Invetments ist die Inflation. Wenn Sie glauben, dass die Inflation weiter fortschreiten wird, wird die unterdurchschnittliche Performance fon ESG-Anlagen ebenfalls weiter anhalten. Während 2022 ein Jahr der "Inflations"-Bedenken der Fed ist, ist die unterdurchschnittliche Performance von ESG-Anlagen im Vergleich zur Performance von Energie-Aktien ziemlich tiefgreifend.
Jim Reid von der Deutschen Bank meint, dass "eine der Nebenwirkungen des aggressiven Kurswechsels der Fed im Jahr 2022 darin besteht, dass die Fassade von ESG endgültig aufbrechen und den Januar zu einem katastrophalen Monat für ESG-Investoren machen könnte; dies zeigt der nachstehende "Chart des Tages" von Jim Reid, der die rollierende 1-Monats-Differenz zwischen den Renditen des S&P 500 Energiesektors und des NASDAQ darstellt." Quelle: Zerohedge.
Diese unterdurchschnittliche Performance hat jedoch nicht erst im Januar 2022 begonnen. Im Jahr 2021 führte der Anstieg der Geldmenge zu steigenden Inflationsraten. Wie ich bereits gezeigt hatte, liegt die Inflation derzeit deutlich über der Zielinflationsrate der Fed; siehe nachstehende Grafik.
Es überrascht nicht, dass sich dieser Inflationsschub an den Zapfsäulen der Tankstellen bemerkbar machte, als die Ölpreise in die Höhe schnellten. Infolgedessen, und das ist keine wirkliche Überraschung, stießen die Anleger ESG-Fonds zugunsten von "schmutziger" Energie ab. Es ist zudem erwähnenswert, dass die Performance von ESG-Fonds auch hinter der eines SPY-Tracker (Anlageprodukt auf den S&P 500 Index. Anmerkung der Redaktion) zurückblieb.
ESG-Investitionen mögen für Schlagzeilen in den Medien gut sein, aber Anlegern geht es in Wirklichkeit und letztendlich nur um die Performance.