Höhere Inflation wird sich fortsetzen
Die US-Inflationsdaten für Juli 2022 sorgen mit einem Rückgang der Jahresrate von 9,1% auf 8,5% für positive Reaktionen an den Kapitalmärkten. Nach den bereits erfolgten Zinserhöhungen und den fallenden Rohstoffpreisen – allen voran dem so wichtigen Energiebereich – gehen immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus der Federal Reserve weniger aggressiv ausfallen dürfte und auch keine Rezession heraufbeschworen werden muss, um die hohen Inflationsraten unter Kontrolle zu bringen. Kurzum: Das sogenannte Goldilocks-Szenario wird immer mehr zum Konsens, d.h. das Wachstum der Wirtschaft wäre weder zu hoch noch zu niedrig und die Inflation wieder auf normalem Niveau, sodass keine Störfeuer seitens der Zentralbank drohten.
Dass sich diese Erwartungen als zu optimistisch und angesichts der Inflationsdynamik als trügerische Hoffnung entpuppen könnten, begründet Campbell Harvey, Partner und Head of Research bei Research Affiliates, in dieser Videoanalyse. Der renommierte Ökonom, der bereits im Jahr 1986 den Einsatz der Zinsstrukturkurve als Frühindikator für eine Rezession entwickelte, zeigt dabei zunächst auf, welche Auswirkungen die Berechnungsmechanik selbst für die zukünftigen Inflationsraten haben wird. Anschließend widmet er sich der strukturellen Zusammensetzung des Consumer Price Index (CPI) und geht dabei speziell auf die Rolle der Mietpreisentwicklung ein, die 32 Prozent des Warenkorbs ausmacht. Die schlechte Nachricht: Der massive Anstieg der Owners Equivalent Rent wird aufgrund der veränderten Kalkulationsmethodik erst in der Zukunft voll auf die Gesamtinflationsraten durchschlagen.