Die eingangs genannte Studie untersucht auf Basis der Daten von sechs großen Anbietern die Ursachen von ESG-Rating-Abweichungen. Ein Aspekt sind dabei die unterschiedlichen Anwendungsbereiche. Das heißt, dass die Ratings auf verschiedenen Kategorien basieren, die aber nicht einheitlich berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass die gleichen Kategorien mit unterschiedlichen Indikatoren gemessen werden, die oft ähnlich geeignet erscheinen, aber zu teils deutlich abweichenden Einschätzungen führen. Und schließlich weichen auch die relativen Gewichtungen ab, mit denen die einzelnen Kategorien bei den verschiedenen Anbietern in das finale Rating eingehen.
Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Unterschiede in der Messung den Haupttreiber der Rating-Differenz darstellen. Die abweichenden Anwendungsbereiche haben jedoch einen beinahe ebenso großen Einfluss.
Das bedeutet, dass die Rating-Diskrepanz sowohl darauf zurückzuführen ist, was gemessen wird, als auch wie es gemessen wird.
Das macht es für Anwender schwierig, zu verstehen, was voneinander abweichende Ratings bedeuten. Die dritte Dimension der Gewichtungen spielt den Untersuchungen zufolge jedoch nur eine untergeordnete Rolle.
Fazit
Die Abweichungen von ESG-Ratings zwischen den einzelnen Anbietern kommen vor allem durch unterschiedliche Messmethoden und die nicht einheitliche Auswahl der berücksichtigten Kategorien zustande. Es fehlt also letztlich an Standardisierung. Die abweichenden Gewichtungen der Kategorien sind dagegen weniger entscheidend.