Früher gab es eine klare Unterscheidung zwischen ESG-Investitionen und Impact-Investitionen. Bei ESG-Investitionen werden Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien berücksichtigt, um Risiken zu bewerten und Chancen zu erkennen. Impact Investing konzentriert sich auf die so genannte "Triple Bottom Line" und versucht, Vorteile für die Investoren, das investierende Unternehmen und die Gemeinden, in denen die Investition getätigt wird, zu schaffen. Ein klassisches Beispiel ist die Finanzierung eines Krankenhauses, das Geld für die Gesundheitsdienste, die das Krankenhaus betreiben, für seine Investoren und für die Gemeinschaft, die von der verbesserten medizinischen Versorgung profitiert, einbringt.
Das Problem ist, dass Impact Investing ein so guter Slogan ist, dass immer mehr Investmentfirmen ihn "informell" übernommen haben, um damit zu sagen, dass sie mit ihren Investitionen versuchen, einen Einfluss auf die Welt im Allgemeinen zu haben. Dies führt zu allerlei Verwirrung, so dass es sich lohnt, zu prüfen, welche "Impact-Fonds" wirklich etwas bewirken und welche lediglich das Marketing-Etikett "Impact" tragen. Die Evangelische Bank eG hat eine Studie in Auftrag gegeben, um die in Deutschland erhältlichen "Impact-Fonds" und ihren Investitionsansatz zu untersuchen. Insgesamt wurden 185 Fonds untersucht, die überwiegend in börsennotierte Aktien, aber auch in Private Equity, Private Debt und Mikrofinanz investieren.
Der in dieser Studie verwendete Ansatz bestand darin, diese Fonds nach vier verschiedenen, von der G7 Impact Taskforce geförderten Stilen zu klassifizieren:
- ESG-screened: Die Investitionen werden auf der Grundlage einer Reihe von Ausschlusskriterien geprüft. Dies ist der altmodische Ansatz für ESG-Investitionen und hat absolut nichts mit Impact Investing zu tun.
- ESG-managed: Bei diesen Fonds werden die Anlagen geprüft und zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um ESG-Kriterien in den Anlageprozess zu integrieren. Dies ist im Wesentlichen das, was ich als moderne ESG-Investitionsansätze bezeichnen würde, aber sie haben nach meinem Verständnis nichts mit Impact-Investitionen zu tun.
- Impact-orientiert: Hierbei handelt es sich um Fonds, die nur in Unternehmen investieren, die einen Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG) leisten. Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass jedes Unternehmen behaupten kann, zu einem bestimmten SDG beizutragen, ohne diese Behauptung in irgendeiner Weise belegen zu müssen. Meiner Ansicht nach handelt es sich auch nicht um eine wirkungsorientierte Investition.
- Impact-erzeugend: Hierbei handelt es sich um Fonds, bei denen der Fondsmanager nachweisen kann, dass und wie sein Handeln eine Wirkung erzielt hat. Dies könnte durch eine aktive Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung geschehen, indem er auf Hauptversammlungen für ESG-Vorschläge stimmt oder aufzeigt, wie die durch die Investition finanzierten Aktivitäten die Umwelt oder die Lebensbedingungen von Gemeinschaften verbessern. Das ist es, was ich und vermutlich die meisten Menschen als Impact Investment betrachten würden.