Artikel von Dr. Marko Gränitz, Chefredakteur Alpha for Impact Magazin
Immer wieder wird hinter vorgehaltener Hand darüber diskutiert, was es denn mit dem Klimawandel auf sich hat, ob er wirklich vom Menschen verursacht wird und wie schlimm die Folgen sein werden. Wobei hauptsächlich diejenigen darüber diskutieren, die (noch) nicht davon überzeugt sind.
Ich schreibe das Wort „noch“ im Klammern, weil es früher oder später für jeden offensichtlich sein wird. Unsere Kinder, Enkel und Urenkel werden sich dann fragen: Wie konnten die Leute damals nur so dumm sein? Sie kannten das Problem ganz genau, aber haben es trotzdem nicht geschafft, genug dagegen zu unternehmen.
Ein lange bekannter Effekt
Grundlegend wurde der Treibhauseffekt schon im Jahr 1896 vom schwedischen Forscher Svante Arrhenius vorhergesagt. Lange blieb es ein theoretischer Zusammenhang. Doch systematische wissenschaftliche Analysen der 1970er Jahre machten den Einfluss des Menschen auf die Erwärmung des Klimas zur gesicherten Tatsache. [1]
Das war vor rund 50 Jahren. Diese Erkenntnisse, die seitdem immer wieder bestätigt wurden, heute noch anzuzweifeln, ist einfach absurd. Allerdings stößt man mit diesem Argument manchmal erst recht auf taube Ohren. Deshalb habe ich darüber nachgedacht, welche einfachen Vergleiche es gibt und wie man Parallelen ziehen kann, um auch die größten Zweifler ins Grübeln zu bringen. Dabei sind mir drei Dinge eingefallen.
1. Sogar Bakterien können die Atmosphäre verändern
Einst gab es auf der Erde kaum Sauerstoff in der Atmosphäre. Doch vor rund 2,7 Milliarden Jahren begannen unzählige Cyanobakterien mit der Fotosynthese. Über Jahrmillionen hinweg sorgten sie dafür, dass sich die Atmosphäre mit Sauerstoff anreicherte und eine schützende Ozonschicht entstand. [2] Ohne diese Veränderung wären wir heute nicht hier.
Wenn es Bakterien, die mit bloßem Auge nicht einmal zu erkennen sind, geschafft haben, die Atmosphäre so dramatisch zu verändern, dann schaffen wir es erst recht. Und zwar viel schneller. Denn nicht unsere Stoffwechselprozesse sind die Ursache, sondern viel mächtigere Apparate: Riesige Fabriken und Maschinen sowie unzählige große und kleine Fahrzeuge auf dem Land, im Wasser und in der Luft. Hinzu kommen die Ausdünstungen von Milliarden von Nutztieren, die es ohne uns überhaupt nicht gäbe.
Natürlich gibt es auch natürliche Ereignisse, etwa Vulkanausbrüche, die Kohlendioxid freisetzen. Doch das ist vorübergehend, während all diese vom Menschen verursachten Einflüsse permanent ablaufen. Die Folge ist ein verdächtiges, extrem gleichförmiges Muster im Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre.
2. Der Verlauf des CO2-Gehalts gleicht einer Explosion
Und es wird noch verdächtiger. Wenn man sich diese Grafik anschaut, ist offensichtlich, dass es einen Strukturbruch gab. An der Börse würde man von einem charttechnischen Ausbruch nach oben sprechen, der im Vergleich zur Historie sowohl extrem steil als auch sehr schnell erfolgte.
Dabei gibt es keinerlei Anzeichen einer möglichen Trendwende. Ganz im Gegenteil. Das Momentum zeigt klar nach oben und dürfte zu einer weiteren Verschärfung der Lage führen. Es ist offensichtlich, dass es keine natürliche, sondern eine vom Menschen gemachte Entwicklung ist. Denn was sonst könnte in den letzten 100 Jahren so plötzlich eine so dramatische Bewegung ausgelöst haben?
Wobei es eigentlich falsch ist, von „keiner natürlichen Entwicklung“ zu sprechen. Denn der Mensch selbst ist schließlich auch Teil der Natur – und damit indirekt alles, was er erschaffen hat. Sei es zum Guten oder zum Schlechten.
3. Die Atmosphäre ist 7 Mal dünner als eine Eierschale
Eine Eierschale ist zwischen 0,3 und 0,4 Millimeter dick. [5] Nehmen wir 0,35 Millimeter als Mittelwert. Ein typisches Ei, das meine Frau vorhin in der Küche ausgemessen hat, ist etwa 5 Zentimeter breit. Die Schale würde also einem Anteil von 1,4 Prozent ausgehend von der Eimitte entsprechen (0,35 mm / 25 mm).
Wie sieht das Ganze für die Erde aus? Ihr Radius beträgt im Mittel 6371 Kilometer. [6] Die unterste Schicht der Atmosphäre, die Troposphäre, ist im Durchschnitt 12 Kilometer hoch. Darin sind 80 Prozent der Masse der gesamten Atmosphäre enthalten. [7] Hier spielt sich das Klimageschehen ab, das für unser Leben relevant ist. Die lebenswichtige Troposphäre beträgt also nur 0,19 Prozent des Erdradius (12 km / 6371 km). Das ist 7,4 Mal dünner als die Schale beim Ei!
Eine Eierschale schützt das Innere effektiv. Doch die Schale ist zerbrechlich. Und einmal kaputt, ist das mögliche Leben, das daraus entstehen kann, verloren. Bei der Erde schützt die dünne „Schale“ der Troposphäre unser Leben bzw. ermöglicht es überhaupt erst. Doch auch sie ist zerbrechlich und droht, kaputt zu gehen. Was würde das für uns bedeuten?
Was wäre, wenn…
Wenn wir die drei Punkte gemeinsam betrachten, lässt sich noch etwas ableiten. All die Folgen, die wir heute schon sehen, werden durch einen CO2-Anstieg von 0,03 auf 0,0425 Prozent verursacht. Relativ gesehen ist das ein gewaltiges Plus von 42 Prozent. Absolut ist der Anteil aber nach wie vor sehr klein.
Doch genau darin liegt die größte Gefahr. Denn das verbleibende Aufwärtspotenzial ist riesig. Was würde passieren, wenn wir einfach so weiter machen wie bisher? Wenn der Anteil irgendwann auf 0,1 Prozent steigt, auf 1 Prozent, oder 10 Prozent?!
Das Klima unserer Erde, wie wir es kennen, würde sich für immer verändern. Wir würden unsere eigene Lebensgrundlage zerstören. Die mit Abstand intelligentesten Lebewesen auf diesem Planeten hätten es geschafft, sich selbst im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle heiß zu machen.
Fazit
Diese Argumente sind einfach und nachvollziehbar. Ich hoffe, dass sie dabei helfen, einige Skeptiker zu überzeugen.