Häufige Trendwenden
In der Studie „Breaking Bad Trends“ untersucht Research Affiliates verschiedene Aktien-, Anleihe-, Rohstoff- und Währungsmärkte auf Charakteristika von Trendbrüchen. [1] Der betrachtete Gesamtzeitraum reicht von 1971 bis 2019, wobei die einzelnen Datenreihen teilweise erst später in diesem Zeitraum beginnen.
Das zentrale Ergebnis der Untersuchungen ist, dass es in den letzten zehn Jahren häufiger Trendwenden gab als zuvor. Das trägt zur Erklärung der schwachen Trendfolgerenditen der letzten Dekade bei. Konkret wird dabei ein Wendepunkt in den Untersuchungen als Monat definiert, in dem das kurzfristige Momentum eines Marktes (1 Monat) ein anderes Vorzeichen hat als das langfristige Momentum (12 Monate).
Die nachfolgende Grafik zeigt einen negativen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Wendepunkten (x-Achse) und der risikoadjustierten Rendite einer 12-Monats-Trendfolgestrategie. Für jeden untersuchten Markt wurde in jedem Jahr die Anzahl an Wendepunkten (Monate mit unterschiedlichem Vorzeichen bei 1- und 12-Monats-Rendite) berechnet. Als Strategie wurde klassische, statische Trendfolge angenommen: Long (Short), wenn 12-Monats-Rendite positiv (negativ). Die Berechnungen erfolgten gleichgewichtet, sowohl innerhalb als auch zwischen den Anlageklassen. Zudem wurden die Portfoliorenditen auf eine annualisierte Volatilität von zehn Prozent normalisiert. Zeitraum: 1990-2019.
Die Anzahl an Wendepunkten hat den Untersuchungen zufolge einen erheblichen Einfluss: Ein Multi-Asset-Trendfolgeportfolio, normalisiert auf eine annualisierte Volatilität von zehn Prozent über die letzten 30 Jahre, büßte bei einer um eine Standardabweichung höheren Anzahl an Trendwenden rund 9,2 Prozent seiner jährlichen Rendite ein.
Ein möglicher Lösungsansatz könnte sein, schnellere Trendsignale zu verwenden, also kürzere Lookback-Perioden als 12 Monate einzusetzen. Die Autoren schreiben jedoch, dass dies keine gute Idee sei. Damit würde das Problem nicht gelöst, sondern verschlimmert: Auf diese Weise steige die Wahrscheinlichkeit schlechter Trades, da schnellere Signale einen (noch) höheren Anteil an Noise beinhalten.