Der Commitment of Traders (COT) Report wird in den USA jeden Freitag von der Commodity Futures Trading Commission veröffentlicht. Die Daten sind eine Aggregation der Positionen verschiedener Gruppen von Marktteilnehmern in den einzelnen Futures-Märkten und werden von Tradern traditionell als wichtige Information beachtet.
Die klassische Literatur zur Preisbildung bei Rohstoff-Futures basiert auf der Hypothese des Hedging-Drucks nach Cootner [1] und Hirshleifer [2]. Demnach gilt für die Nettopositionen von Commercials (Hedgern) und Non-Commercials (große Spekulanten) folgendes:
Wenn die Hedger short sind, sollten die Futures relativ zum erwarteten Rohstoffpreis bei Verfall niedrig liegen, was Long-Spekulation attraktiv macht (Backwardation)
Wenn die Hedger long sind, sollten die Futures relativ zum erwarteten Rohstoffpreis bei Verfall hoch liegen, was Short-Spekulation attraktiv macht (Contango)
Woher kommt die Prämie?
Zunächst stellt sich die Frage, woraus in einem liquiden, effizienten Futures-Markt überhaupt eine Prämie resultieren kann. Der Theorie zufolge wäre durch Einnahme der Gegenposition zu den Hedgern eine spekulative Prämie durch Übernahme des Preisrisikos zu rechtfertigen. Diese Prämie würde ökonomisch eine Art Versicherungsprämie darstellen.
In ihrer Untersuchung, ob die Prämie existiert, nutzen die Autoren der Studie „Speculative Pressure“ [3] die Netto-Long-Positionen der Non-Commercials als Signalgeber für den spekulativen Druck. Dabei untersuchen sie die Aussagekraft sowohl im Rahmen einer Zeitreihenbetrachtung (Time Series) als auch einer Querschnittsbetrachtung (Cross Sectional):
Time Series: Long (Short) in Futures mit Backwardation (Contango), bei denen die großen Spekulanten Netto-Long (Netto-Short) sind
Cross Sectional: Analyse, welchen Erklärungsgehalt die spekulative Prämie für die Preisbildung aufweist
Beide Untersuchungen zeigen, dass der spekulative Druck eine entscheidende Komponente für die Preisbildung der betrachteten Futures-Märkte darstellt. Die Long-Short-Portfolios erzielen positive, statistisch signifikante Überrenditen, die auf dem Niveau von Momentum- und Carry-Prämien liegen. Die Ergebnisse stützen die Theorie, dass die Non-Commercials als Momentum- und/oder Carry-Trader agieren. Für Zins- bzw. Anleihe-Futures lässt sich der spekulative Druck dagegen nicht als Preisbildungsfaktor nachweisen.