BIODIVERSITÄT IST ÜBERLEBENSWICHTIG
Biodiversität ist für die Intalcon Foundation ein sehr wichtiges Thema, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen sorgt Biodiversität für intakte Ökosysteme, die für uns lebenswichtige Leistungen erbringen. Dazu gehören z. B. die Reinigung von Luft und Wasser, Bestäubung von Nutzpflanzen, Bodenfruchtbarkeit und Klimaregulierung. Leistungen, die essenziell für unsere Nahrungsversorgung, Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden sind. Zum anderen sind stabile und widerstandsfähige Ökosysteme besser in der Lage, sich an Umweltveränderungen wie Klimawandel, Naturkatastrophen oder Krankheitsausbrüche anzupassen.
Die Annamiten-Berge in Vietnam und Laos gehören zu den artenreichsten, aber auch am stärksten bedrohten Regionen der Welt. Hier leben zahlreiche Tierarten, die es nirgendwo sonst auf der Erde gibt. Doch viele Arten stehen kurz vor dem Aussterben und brauchen dringend Schutz. Gemeinsam mit Re:wild unterstützt die Intalcon Foundation den Erhalt von fünf stark gefährdeten Arten: dem Riesenmuntjak, dem Annamiten-Streifenkaninchen, dem Annamiten-Fasan, dem Silberrücken-Kantschil und dem Saola. Diese Tiere sind Schlüsselfiguren für den Schutz vieler weiterer Arten in dieser Region. Wenn sie aussterben, verliert die Welt einige ihrer evolutionär einzigartigsten Geschöpfe. Mit dem Schutz dieser Arten tragen wir zur langfristigen Gesundheit der Waldökosysteme bei, von denen Millionen Menschen abhängig sind.
Die Artenvielfalt in den Annamiten ist vor allem durch die Jagd bedroht, weniger durch den Verlust des Lebensraums. Besonders gefährlich sind die Hunderttausenden von Drahtschlingen, die auf verschiedene Tiere abzielen, um sie für den Wildtierhandel zu fangen sowie für Restaurants, die Wildfleisch anbieten. Diese Märkte stellen zudem ein hohes Risiko für die Entstehung von Zoonosen dar, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Das Beispiel COVID-19 hat uns gezeigt, wie schnell sich so ein Virus weltweit ausbreiten kann.
Re:wild engagiert sich aktiv dafür, diese Bedrohungen zu reduzieren. Die Organisation hat bereits die Überwachung und Entfernung von Hunderten dieser Schlingen in fünf vietnamesischen Schutzgebieten unterstützt, indem es Kamerafallen eingesetzt und über 40 Ranger sowie Mitglieder der örtlichen Gemeinden für Patrouillen ausgebildet hat. Diese Maßnahmen haben nicht nur die Unterstützung der Bevölkerung für den Naturschutz gestärkt, sondern auch dazu geführt, dass insgesamt weniger Schlingen aufgestellt werden. Zusätzlich hat Re:wild geholfen, zwei neue Schutzgebiete zu schaffen bzw. zu erweitern: ein 49.000 Hektar großes Gebiet in Laos (Fertigstellung 2024) und ein 15.000 Hektar großes Gebiet in Vietnam (voraussichtliche Fertigstellung 2025).
MAßNAHMEN DES PROJEKTS
Re:wild setzt sich für den verstärkten Schutz der Annamiten-Arten ein, indem es die systematische Überwachung und die Entfernung von Schlingen an wichtigen Standorten ausweitet und regelmäßige Patrouillen in Gebieten etabliert, die Kernpopulationen beherbergen. Ein zusätzlicher Schwerpunkt ist die Entwicklung von Programmen für die Erhaltungszucht in Zusammenarbeit mit NGOs und Regierungsvertretern, einschließlich des Baus eines Erhaltungszuchtzentrums sowie die Schulung von Personal für die Verwaltung des Zentrums bis 2025. Durch Partnerschaften mit lokalen Organisationen und Forschungseinrichtungen werden effektive Schutzmaßnahmen weiterentwickelt. Bis Ende des Jahres werden rund 1.150 eDNA-Proben im Leibniz Zentrum für Zoo- und Wildtiere für die Suche nach dem Saola analysiert. Wenn diese Analyse keine Hinweise auf das Saola liefert, sollen zwei weitere, extrem abgelegene Gebiete untersucht werden.
All diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Schutz der bedrohten Schlüsselarten im Annamitengebirge bei, sondern auch zur Erhaltung der gesamten biokulturellen Vielfalt der Region.
Bildquellen:
- Saola: David Hulse, WWF
- Annamiten-Streifenkaninchen: Andrew Tilker, Re:wild
- Ranger mit Drahtschlingen: Barney Long, Re:wild
- Riesenmuntjak: WWF-VN, Leibniz-IZW, Song Thanh NR