DIE BEDEUTUNG INDIGENER VÖLKER
Laut den Vereinten Nationen werden rund 370 bis 500 Millionen Menschen ca. 5.000 verschiedenen, indigenen Bevölkerungsgruppen auf der Welt zugerechnet. Sie stellen einen großen Teil der kulturellen Vielfalt dar. Sie haben oftmals eine spirituelle Verbindung zur Natur und allem Leben auf unserer Erde. Ihr umfangreiches Wissen über die Natur und Pflanzenwelt unterstützt z. B. die Medizinherstellung und ist deshalb für alle Menschen auf der Welt besonders wertvoll.
Indigene leben auf bzw. verwalten zwar nur rund 25% der Fläche unserer Erde, aber stolze 80% der Artenvielfalt weltweit findet sich in ihren weitestgehend unberührten Lebensräumen wieder. Warum das so ist? Weil sie die Natur nicht ausbeuten und das Land, auf dem sie leben, nachhaltig bewirtschaften. Hierzu ein Beispiel:
Die Urvölker im Amazonas sind die Hüter des Waldes. Ihre Art der Kultivierung von Nutzpflanzen beispielsweise trägt dazu bei, die natürliche Vielfalt zu mehren. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass in der Umgebung ihrer Siedlungen mehr Pflanzen und auch mehr Pflanzenarten wachsen als in den unbewohnten Teilen. Die Aluku aus Französisch-Guyana unterscheiden beispielsweise 90 Varianten von Maniok und ihre Nachbarn, die Wayana, kultivieren 28 Arten und 129 Sorten. Diese Vielfalt – anstatt Monokultur – trägt zum Schutz unseres eigenen (Über-) Lebens bei.
Bisher stehen nur rund 35% der Lebensräume indigener Völker unter Naturschutz. In Bezug auf die Zielerreichung der Biodiversitätskonvention (CBD) mehr Erdoberfläche unter Schutz zu stellen, können Indigene jedoch eine Schlüsselrolle einnehmen (siehe auch „Global Biodiversity Framework“ unter „Weiteres Wissen“ ganz unten).
Von der Moderne bedroht
In der globalisierten Welt reicht der Einfluss der Zivilisation leider auch bis in den letzten Winkel der Erde, sodass inzwischen alle indigenen Völker unter ähnlichen Problemen leiden.
Vor allem aufgrund von wirtschaftlichen Interessen, wie zum Beispiel Abholzung für die Landwirtschaft oder der Abbau von Rohstoffen, werden sie aus ihren Lebensräumen vertrieben. Sie sind Diskriminierung, Gewalt und anderen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.
Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und folglich schlechterem Zugang zu medizinischer Versorgung sowie Grundnahrungsmitteln sind Indigene außerdem stark von den Folgen der Pandemie betroffen. Durch den Erhalt natürlicher Lebensräume und Schutz von Gebieten können sie jedoch eine wichtige Rolle bei der Vermeidung künftiger Pandemien einnehmen.
Um die Ziele zum Schutz der Biodiversität und des Klimas zu verwirklichen, müssen Indigene mehr respektiert, ihre Lebensräume geschützt und ihre Weisheiten bewahrt werden. Ihre Werte und Überzeugungen dürfen nicht verloren gehen, um das Leben auf unserem Planeten für künftige Generationen zu sichern.